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Geschäftsmöglichkeiten im Zuge der spanischen Energiewende

30 Sep 2021 / Markt

Seit der Aufhebung der umstrittenen "Sonnensteuer" im Jahr 2018 hat sich Spanien für neue Geschäftsmodelle im Energiebereich geöffnet, die der Bevölkerung und dem Erfolg erneuerbarer Energien zugutekommen. Ambitionierte Digitalisierung, eine Umgestaltung der Tarifstruktur im Sommer 2021 und regulatorische Änderungen, darunter die Umsetzung der EU-Richtlinien für Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften, sollen zum Erreichen der Klimaziele für 2050 beitragen.

 

In diesem Blog beleuchten wir Geschäftsmöglichkeiten im Zuge der spanischen Energiewende und was andere europäische Länder und zukunftsorientierte Unternehmen von Spanien lernen können.

 

Smart-Meter-Installationen als Vorrausetzung für intelligente Tarife

Im Gegensatz zu Deutschland ist Spanien ein Vorreiter bei der Installation von intelligenten Stromzählern. Die Verordnung zum Austausch von Stromzählern für Verbraucher mit weniger als 15 kW Stromleistung im Jahr 2006 (Real Decreto 1634/2006) führte zum 100-prozentigen Smart-Meter-Rollout bis zum Jahr 2018.

Im spanischen Rollout kamen interoperable und herstellerunabhängige Smart Meter zum Einsatz, die durch eine Vielzahl automatisierter Funktionen das Erstellen individueller Verbrauchsprofile ermöglichen. Diese stellen eine wichtige Voraussetzung für die Einführung intelligenter Tarife (z. B. zeitvariable Tarife) sowie für Lösungen im Bereich der Elektromobilität und für die Nutzung von Flexibilitäten dar.

 

Verbreitung erneuerbarer Energien und entsprechende Regulierung ermöglichen zukunftsorientierte Geschäftsmodelle

Zwischen 2010 und 2020 stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am nationalen Strommix von 33 % auf 44 %. Ziel für 2050 ist ein Anteil von 100 %. Obwohl Spaniens Gesamtenergiemix noch immer stark von fossilen Brennstoffen dominiert wird, bescheinigt ein IEA-Bericht vom Mai 2021 gute Fortschritte auf dem Weg zu den zwischenzeitlichen Klimazielen für 2030. 

Der 2021 umgesetzte Nationale Integrierte Energie- und Klimaplan (Plan Nacional Integrado de Energía y Clima) unterstützt den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien im großen Maßstab. In Entwürfen für weitere Verordnungen werden spezifische Regulierungsmaßnahmen für die Einspeisung erneuerbarer Energien und den Anschluss an Übertragungs- und Verteilungsnetze festgelegt. Dieser Schwerpunkt auf erneuerbare Energien spiegelt sich auch in den Konjunkturmaßnahmen nach der Coronapandemie wider. Die dramatische Einschränkung industrieller Produktion während der nationalen Lockdowns reduzierte den Energiebedarf erheblich. Der damit verbundene geringere Verbrauch fossiler Brennstoffe machte es möglich, Subventionen für fossile Energieträger einzuschränken.

Auch bei der Umsetzung der EU-Richtlinien für Prosumer*innen, Energiegemeinschaften und den kollektiven Eigenverbrauch von grüner Energie hat Spanien gute Fortschritte gemacht. Das Land gehört zu den wenigen Ländern, in denen die Nutzung des öffentlichen Netzes für den kollektiven Eigenverbrauch erlaubt ist. 

Spanien ist damit ein idealer Standort für den Aufbau von Prosumer-Gemeinschaften und die Umsetzung von Grünstromkonzepten durch Gemeinden, Genossenschaften, Wohnungsunternehmen, Einkaufszentren sowie kleine Gewerbe- und Industriegebiete. Diese neuen Geschäftsmodelle bieten die Möglichkeit, die Attraktivität und den Return on Investment kleiner und mittlerer Anlagen für erneuerbare Energien zu erhöhen. Für Hardwarehersteller ergibt sich die Möglichkeit, engere und langanhaltende Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen, neue Einkommensströme zu generieren und ihren Marktanteil zu erweitern. Endkund*innen können den Wert ihrer Investitionen in Hardware wie PV- und HLK-Anlagen sowie Batterien und Elektroautos maximieren.

Um die Netzstabilität auch bei der intermittierenden Produktion erneuerbarer Energien zu gewährleisten, kann diese Hardware in Verbindung mit Speichertechnologie als flexible Verbraucher netzdienlich eingesetzt werden. Das macht dezentrale Anlagen und Verbraucher zu wesentlichen Komponenten in unserem zukünftigen Energiesystem, die gewinnbringend eingesetzt werden können.

 

Auswirkungen der Elektromobilität auf den Energiemarkt

Als zweitgrößter Automobilhersteller in Europa war die Ankündigung der spanischen Regierung zusammen mit dem Volkswagen-Konzerns und SEAT im März 2021, Spanien zu einem Zentrum für Elektromobilität zu machen, bemerkenswert.

Spanien plant, in die nationale Produktion von Elektrofahrzeugen und Batterien sowie in die Ladeinfrastruktur zu investieren. Das Land hat außerdem durch Kaufprämien Anreize für den Kauf von Elektroautos geschaffen und mehrere Städte haben Beschränkungen erlassen, um die Nutzung von Verbrennungsmotoren, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, weniger attraktiv zu machen. Bis 2025 will Spanien 250.000 Elektroautos auf seinen Straßen haben. Ein ambitioniertes Ziel, denn im Jahr 2020 wurden nur etwa 20.000 Elektroautos zugelassen, was aber bereits eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren darstellte.

Die Zunahme von Elektroautos und anderen elektrisch betriebenen Anlagen in Kombination mit der Umstellung auf eine dezentrale Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wird zu einer explosionsartigen Zunahme der Daten für Stromerzeugung, -verbrauch und -speicherung führen. Diese müssen wertbringend erfasst und verwaltet werden. Bestandsysteme wurden für ein zentralisiertes System konzipiert und nicht darauf ausgelegt, mit einer so großen Datenmenge effizient und kostengünstig umzugehen. Eine digitale Plattform hingegen bietet eine anpassungsfähige Lösung, die dem wachsenden und diversifizierten Energiebedarf der Zukunft gerecht wird. 

 

Erfahrungsschatz auf neue Märkte anwenden

Mithilfe einer skalierbaren Energie-Plattform können bestehende Versorgungsunternehmen und neue Marktteilnehmer intelligente Tarife anbieten und Energiekonzepte für eine nachhaltige Zukunft entwickeln. Deutschland war einst Vorreiter bei den erneuerbaren Energien, und Lumenaza wurde in diesem Innovationsgeist geboren. Seit fast zehn Jahren entwickeln wir wirtschaftliche Geschäftsmodelle, indem wir Produzenten und Verbraucher von grüner, dezentraler Energie miteinander verbinden. Wir hoffen, dass die neu gewählte Bundesregierung den Mut aufbringt, die notwendigen Schritte zu gehen, um Deutschland erneut zu einem Wegbereiter für grüne, dezentrale Energie zu machen. Gleichzeitig freuen wir uns darauf, unsere Erfahrungen auf dem deutschen Markt in Spanien und anderen europäischen Ländern anzuwenden.

 

Bleiben Sie auf LinkedIn in Verbindung, um unseren Plänen in Spanien zu folgen. Sie möchten mehr darüber erfahren, welche Geschäftsmöglichkeiten dezentrale, grüne Energie Ihrem Unternehmen eröffnen könnte? Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf!
 






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